"Ein Mensch ist so glücklich, wie er es beschließt zu sein." - Abraham Lincoln

Manchmal fällt es schwer Gedanken und Gefühle in Worte zu fassen. Ich will es dennoch versuchen, weil ich euch meine Erfahrungen hier nicht vorenthalten möchte. Den folgenden Text habe ich schon mehrfach angefangen, verändert und wieder gelöscht. Jetzt ein neuer Versuch:

 

 

Seit meinem Umzug im November beträgt mein Arbeitsweg je nach Verkehr zwischen einer und eineinhalb Stunden (pro Fahrt). Insbesondere auf der Rückfahrt von der Arbeit nutze ich die Zeit oft, um den Tag zu reflektieren. Dabei bemerke ich oft erst Momente, denen ich im Alltagsstress nicht die ganze Aufmerksamkeit gegeben habe und so ihre Bedeutung nicht direkt erkannt habe. Um das nun zu verdeutlichen, möchte ich ein kleines Beispiel geben:

 

 

Während dem Mittagessen erzählen uns die Kinder immer das, was sie gerade im Kopf haben. Relativ zusammenhangslos hat uns einer der Jungen heute eine Geschichte erzählt, die mich im Nachhinein sehr berührt hat.

 

 

Er erzählte uns von einem Ausflug, den er vor einiger Zeit gemacht hat. Doch wo, mit wem und wann genau dieser Ausflug stattgefunden hat, spielte für seine Erzählung überhaupt keine Rolle. Der Höhepunkt des Ausflugs war für Jostin, dass er zum ersten Mal ein Eichhörnchen gesehen hat. Und es mag für viele belanglos klingen, doch wenn man die vor Freude strahlenden Augen und das breite Grinsen im Gesicht von Jostin gesehen hat, erkannte man deutlich wie bedeutsam dieses Aufeinandertreffen für den Jungen war.

 

 

Das Zitat „Ein Mensch ist so glücklich, wie er es beschließt zu sein“ beschreibt die Situation der Kinder im Projekt sehr genau. Sehr viele der Kinder erleben Armut, Missbrauch und Gewalt am eigenen Körper und können nur sehr selten einfach Kind sein. Und dennoch strahlen sie nur vor Freude, Lebenslust, Neugier, Energie und Charme.

 

 

Es wurde uns schon vor Beginn des Freiwilligendienstes gesagt, dass wir in dem Jahr häufiger Lernende als Lehrende sein werden, jedoch konnte ich mir in Deutschland kaum konkrete Beispiele ausmalen. Inzwischen habe ich von den Kindern sicherlich mehr gelernt als sie von mir und dafür bin ich unendlich DANKBAR!